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CVJM Mülheim aktuell

Du bist ein Gott, der mich sieht

Facebook, Instagram, TikTok und jetzt auch noch BeReal – die sogenannten sozialen Medien boomen nach wie vor. Immer neue Formate tauchen auf, damit man das eigene Leben mit der Welt teilen kann. Je toller und spektakulärer die Fotos sind, desto mehr Likes bekommt man – desto mehr wird man gesehen. Gesehen und wahrgenommen werden, ein menschliches Grundbedürfnis seit je her.


Gesehenwerden verbinden wir mit Erfolg. Wer bekommt wohl eher eine Beförderung – das graue, treue Büromäuschen oder die topgestylte, moderne Frau? Wer ist der Coole in der Schule? Der mit den meisten Likes auf Instagram oder der Fleißige? Wer wird eher gesehen?
Und dabei kommt es doch eigentlich gar nicht auf die Äußerlichkeiten an. Make-up, tolle Klamotten oder die neuesten Sneaker sagen noch lange nichts darüber aus, wie der Mensch darin ist. Es wäre zu einfach, zu sagen, dass alle, die sich gut und modern kleiden, oberflächliche Menschen sind oder dass alle grauen Mäuschen und Fleißigen immer die Guten sind. Wir können nur das wahrnehmen, was wir von außen sehen und wie sich die Menschen verhalten.

Jahreslosung 2023

Wenn Hagar in der Wüste sagt: „El Roi" – oder auf Deutsch: „Du bist ein Gott, der mich sieht“, dann hat sie einen Blick gespürt, der tiefer geht. Einen Blick, der das Innere des Menschen erkennt und wertschätzt. Und dieser Blick Gottes, von dem in der Geschichte von Hagar erzählt wird, dieser Blick trifft auch jeden Einzelnen auch heute noch. Als Hagar erkennt, dass Gott sie sieht, die kleine ägyptische Magd, fühlt sie sich gestärkt. Sie fügt sich ihrem Schicksal und geht zurück an den Ort, von dem sie geflohen ist. Gestärkt in dem Vertrauen darauf, dass Gott bei ihr ist. Und wir dürfen uns auch gewiss sein, dass Gott uns sieht und bei uns ist. Das heißt nicht, dass wir sorgenfrei durch das Leben gehen werden, aber wir gehen getragen von Gottes Liebe durch das Leben.


Der Vers der diesjährigen Jahreslosung: „El Roi“ – „Du bist ein Gott, der mich sieht“, kann auch anders übersetzt werden: „Du bist ein Gott, den man sieht.“ Gott versteckt sich nicht vor uns. Er kann und will gesehen werden. Das kann in einem besonderen Augenblick sein, das kann in der Natur sein, in einer Begegnung mit einem Menschen …


Fühlt euch gesehen und getragen von Gott. Seid aufmerksam für die Momente, in denen Gott sichtbar wird.

Eure Jutta Tappe